LEADER ist ein Förderprogramm der Europäischen Union und des Landes Baden-Württemberg für den ländlichen Raum. Ziel ist, die ländlichen Regionen sozial, kulturell und wirtschaftlich zu stärken. Besonders wichtig: Entwicklungsinitiative und Projekte sollen von den Akteuren der Region selbst ausgehen. Die Abkürzung LEADER steht für „Liaison entre actions de développement de l´économie rurale“ (Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft). LEADER zeichnet sich aus durch den Bottom-Up-Ansatz, also einem Projektansatz von unten nach oben. Das bedeutet, dass ausschließlich die örtliche LEADER-Aktionsgruppe über die zu fördernden Projekte entscheidet. LEADER ist nur in festgelegten Programmgebieten möglich. Im Mittelpunkt steht dort eine gezielte Förderung strukturverbessernder und innovativer Maßnahmen.

Der Kraichgau ist seit Januar 2015 LEADER-Region, die sich über die Landkreise Rhein-Neckar, Karlsruhe und Heilbronn erstreckt. Auch im Kraichgau gibt es Streuobst und das war der Grund, warum eine 20-köpfige Delegation des Vereins Regionalentwicklung Kraichgau e.V. am vergangenen Freitag, 17. Februar Mössingen und das Netzwerk Streuobst besuchte. Nach rund zweistündiger Anfahrt traf die LEADER-Exkursion in der Mössinger Kulturscheune ein, wo sie von Oberbürgermeister Michael Bulander und Grünen-Stadträtin und Hausherrin Gabriele Dreher-Reeß begrüßt wurden. Passend zum Thema die Ausstellung im Foyer: „Von Bier, Wein, Schnaps und Most – Prost!“

Angenehmes Ambiente Kulturscheune: Die Kraichgau-Exkursion wird von OB Bulander begrüßt.

Angenehmes Ambiente Kulturscheune: Die Kraichgau-Exkursion wird von OB Bulander begrüßt.

In einem zweistündigen Crash-Kurs führten anschließend Brigitte Hahn, Hans Wener, Sabine Mall-Eder und Uli Eder durch gut zehn Jahre Netzwerk-Arbeit mit vielen Projekten, die offenbar auch überregional bekannt sind: Vom Mössinger Apfelfest samt Apfelwoche über das Biomasse-Projekt „Energiebündel & Flowerpower“ bis hin zu den jungen Webplattformen myStueckle und myBäumle. Fundierte Nachfragen und eifriges Mitschreiben der badischen Gäste zeigten, dass hier viel Sachverstand und großes Interesse versammelt war. Ob Streuobstinitiativler, Brennereibesitzer, Gastronomin oder Fachwart, ob Heimatverein, kommunale Fachmitarbeiterin oder Touristenführerin – für jede/n war ein spannendes Thema dabei.

Interessiertes Fachpublikum: Die Streuobst-Experten aus dem Kraichgau.

Interessiertes Fachpublikum: Die Streuobst-Experten aus dem Kraichgau.

Mit einem echten schwäbischen Mittagessen (Linsen/Spätzle/Saitenwürste) gestärkt ging es dann ins Gelände. Am Panoramaweg Streuobst konnte vieles vom eben theoretisch Erfahrenen in der Landschaft umgesetzt gesehen werden. Wie schaut ein typisches Allmandteil aus, welche Probleme sind in der Landschaft zu erkennen, welches Potential steckt in Premiumwanderwegen – solche und andere Fragen konnten bei strahlendem Sonnenschein live im Streuobst diskutiert werden.

Professionelles Schuhwerk vor Öschinger Bergrutsch-Kulisse: Die Kraichgau-Delegation am Panoramaweg Streuobst.

Professionelles Schuhwerk vor Öschinger Bergrutsch-Kulisse: Die Kraichgau-Delegation am Panoramaweg Streuobst.

Zum Abschluss ging es nochmals zurück nach Mössingen, diesmal zum Löwensteinplatz. Der PAUSA-Schornstein, den man gerade noch von weitem als Zeigefinger der neuen Mitte wahrgenommen hatte, wurde nun aus den Fenstern des neu entstehenden Streuobst-Zentrums in der ehemaligen PAUSA-Kantine bewundert. Das hier geplante Ensemble aus Streuobst-Café, Hauptinformationszentrum des Streuobstparadieses, Streuobstwerkstatt und Geräteverleih fand bei den Gästen aus dem Kraichgau begeisterten Zuspruch. Marcus Hölz von der AiS-Gruppe „Streuobst und Naturschutz“ führte durch die Gebäuder und berichtete von seiner Arbeit. „Vorbildlich“, befand nicht nur Exkursionsleiterin Dorothee Wagner von der LEADER-Geschäftsstelle in Angelbachtal und meinte damit vielleicht auch das Schlückchen vom Birnensecco „Roter Mössinger“, der zum Abschied kredenzt wurde.

Roter Mössinger in der alten PAUSA-Kantine: Hier entsteht im Laufe des Jahres das neue Streuobst-Café.

Roter Mössinger in der alten PAUSA-Kantine: Hier entsteht im Laufe des Jahres das neue Streuobst-Café.

Nach sechs Stunden geballter Information empfahl sich die Badener Delegation und hinterließ als Geschenk sonnenverwöhnten badischen Wein, gepaart mit einer freundlichen Gegeneinladung. Solche Gäste begrüßen wir gerne wieder.

Auch die Badener Gäste berichten von ihrem Besuch bei uns.