Wer sich dieser Tage auf eine Mössinger Streuobstwiese legt, kann leicht von einem Apfel getroffen werden, denn ringsum macht es „plopp“, „plopp“ und „platsch“. Kurzum: Es war wieder Zeit geworden, unser Lieblingsobst zu feiern. Und das taten die Mössinger samt vielen auswärtigen Gästen wieder am vergangenen Sonntag beim 8. Mössinger Apfelfest. Passendes Motto: „Man muss die Äpfel feiern, wie sie fallen.“

3. Mössinger Apfellauf - Zieleinlauf der Halbmarathondistanz

3. Mössinger Apfellauf – Zieleinlauf der Halbmarathondistanz

Schon früh unterwegs waren die Apfelläufer und -walker, die beim diesjährigen Apfellauf endlich mit wunderbaren Aussichten belohnt wurden – und im Ziel mit warmem Applaus. Den gab’s auch für die vielen Programmpunkte, die bei herrlich goldenem Herbstwetter auf dem Löwensteinplatz zu bewundern waren. Der Oberbürgermeister grüßte, die Blumenwiesenkönigin hielt Hof, das druckfrische Streuobstparadies-Buch wurde vorgestellt, Rollblitz-Weltmeister wurden geehrt, Silberschmiedekurs-Gewinner geehrt, Apfelgedichte gelesen. Die Volksbank übergab lautstarke Wiesenpflege-Gerätschaften für einen noch zu gründenden Verleih und die Siegerkinder des Apfelmalwettbewerbs strahlten mit der Sonne um die Wette.

Siegerehrung Malwettbewerb

Publikumszahlen zu schätzen war schwer, doch zeigten die überbelegten Parkplätze und angrenzenden Straßen nicht nur die Masse der Besucher, sondern auch ihre Herkunft aus allen erdenklichen südwestdeutschen Landkreisen. Was sie anzog, war die Vielfalt rund um den Apfel: Da gab es Streuobstprodukte vom Saft und Gelee über Schnäpse und Seccos bis hin zum kunsthandwerklich verarbeiteten Obstholz.

Marmeladegläser

Schild: handgemacht

Kindergärten und Schulen zeigten, was sie gelernt und gebastelt hatten. Es wurde gemostet.

Erst schreddern, dann mosten, dann kosten.

Erst schreddern, dann mosten, dann kosten.

Korbmacher, Omelbauer und Kettensägenkünstler führten ihre Handwerkskunst vor.

Billy Tröge zeigt, wie man eine Eule ziseliert - mit der Motorsäge. Das Publikum staunt.

Billy Tröge zeigt, wie man eine Eule ziseliert – mit der Motorsäge. Das Publikum staunt.

Kinder spielten mobil, kletterten hochprofessionell auf Bäume oder streichelten Waldtiere, ließen sich kutschieren, bastelten, halfen beim Saftpressen und waren nur kurz dazu zu bewegen, eines der zahlreichen Nahrungsangebote anzunehmen: Rote und Kuchen, Dinnede und Waffeln, Apfelsaft und Holunderblütenwunder. Und schon ging’s wieder los.

Meterhoch überm Apfelfest: Das durften heute nur die Kinder.

Meterhoch überm Apfelfest: Das durften heute nur die Kinder.

Die Apfelsortenausstellung war von morgens bis abends ununterbrochen von einem summenden und brummenden Ring vorbeidefilierender Menschen umgeben, die staunend alte Apfelnamen aufsagten oder mit ihren Nachbarn diskutierten, ob dies ein Öhringer Blutstreifling oder jenes ein Berner Rosenapfel sei.

Sortenausstellung

Wer ganz sicher gehen wollte, begab sich in amtliche Obhut und ließ sich vom Obstexperten Markus Zehnder seine mitgebrachten Äpfel bestimmen.

Markus Zehnder bei der Sortenbestimmung

Markus Zehnder bei der Sortenbestimmung

Da standen Trauben von Menschen, denen Äpfel am Herzen oder wenigstens auf dem Grundstück liegen. Auch letztere und alle, die ihr Stückle pflegen und hegen, fanden Nötiges und Wichtiges vom Balkenmäher über Erntekörbe bis hin zum neuen Baum.

So blieb kein Apfelwunsch offen an diesem Tag. Nur ein Kind bemerkte traurig: „Warum geht das Apfelfest nicht am Montag weiter?“

Zuschauen beim Mosten und gleichzeitig Apfel kosten.

Zuschauen beim Mosten und gleichzeitig Apfel kosten.