Wie berichtet, sind nun die lange erwarteten Apfel-Chips aus dem Schwäbischen Streuobst-Paradies erhältlich. Am gestrigen Dienstag, 2. Dezember wurde das Produkt im Obstbau-Museum Glems mit ministerieller Unterstützung offiziell vorgestellt.

Verbraucherminister Alexander Bonde betonte insbesondere den Zusammenhang von Nützen und Schützen für die Kulturlandschaft Streuobstwiese: „Streuobstwiesen sind touristisch wertvolle Kultur- und Erholungslandschaften und bieten gleichzeitig einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Die Vielfalt der regionalen und lokalen Obstsorten stärkt außerdem die Biodiversität. Daher ist es ein wichtiges Anliegen der Landesregierung, die Streuobstwiesen im Land zu erhalten. Viele Streuobstwiesen sind heute akut bedroht. Umso wichtiger ist, dass durch kreative Vermarktungsprojekte eine Wertschöpfung im Streuobst-Bereich stattfindet. So kann die Bedeutung von hochwertigen Streuobstprodukten vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern näher gebracht werden.“

v.l.n.r.: Roland Lieb, Streuobstwiesen-Bewirtschafter; Dr. Ulrich Fiedler, OB Metzingen; Maria Schropp, Geschäftsführerin Streuobstparadies; Minister Alexander Bonde; Christhard Deutscher, EDEKA (Foto: Manfred Nuber)

v.l.n.r.: Roland Lieb, Streuobstwiesen-Bewirtschafter; Dr. Ulrich Fiedler, OB Metzingen; Maria Schropp, Geschäftsführerin Streuobstparadies; Minister Alexander Bonde; Christhard Deutscher, EDEKA (Foto: Manfred Nuber)

Neue Streuobst Apfel-Chips von heimischen Streuobstwiesen

Die Streuobst Apfel-Chips bestehen aus fünf traditionellen Streuobst-Apfelsorten: Boskoop, Brettacher, Gewürzluike, Kardinal Bea und Glockenapfel gewährleisten eine bunte Geschmacksvielfalt und zeigen doch nur einen Bruchteil der überaus großen Sortenvielfalt in den Obstwiesen. „Als übergeordneter Verein können wir Mengen generieren und eine Vermarktungsstruktur aufbauen, die der einzelne Streuobstwiesen-Bewirtschafter in dieser kleingliedrigen Landschaft nicht leisten kann“, erläutert Maria Schropp, die Geschäftsführerin des Vereins. „Bei der Sortenwahl mussten wir sowohl berücksichtigen, welche Sorten als Dörrobst schmackhaft sind, sich maschinell verarbeiten lassen und in ausreichender Menge und schlechteren Obstjahren vorhanden sind“, ergänzt sie.

apfelchipsinfo48 Bewirtschafter – davon auch einer aus Mössingen – lieferten Äpfel an insgesamt vier Annahmestellen im Vereinsgebiet ab. Hohe Qualitätsanforderungen an das Obst im Hinblick auf Form, Größe und Reifegrad des Obstes sowie die Gewährleistung, dass die Äpfel aus dem Vereinsgebiet und von großkronigen, gepflegten Streuobstbäumen stammen, setzten dabei besondere Maßstäbe für die Erzeuger.

„Ich konnte für die Apfel-Chips das Obst mit guter Qualität aus meinen aufwändig gepflegten Streuobstwiesen liefern und habe dafür einen fairen Preis erhalten“, sagte Roland Lieb aus dem Ermstal, der 150 Kilogramm Äpfel für das Projekt beisteuerte. 1 Euro pro Kilogramm – das ist der symbolträchtige Preis, mit dem der Verein die Bewirtschafter entlohnte. „Knapp 26.000 Euro konnten wir über das Produkt in die Hände der Streuobstwiesen-Bewirtschafter geben“, sagte Schropp stolz, ist es doch eines der wichtigen Ziele des Vereins, die arbeitsintensive Bewirtschaftung der Streuobstwiesen fair zu honorieren und so auch dafür Sorge zu tragen, dass das Landschaftsparadies vor unserer Haustüre eine Zukunft hat. Ein Projekt mit Signalwirkung, insbesondere in einem Jahr, in dem der Mostobstpreis auf absolutes Kellerniveau sank.

„Verbraucherinnen und Verbraucher können sich gezielt für regionale Streuobst Apfel-Chips entscheiden. Initiativen wie das Schwäbisches Streuobstparadies leisten einen wesentlichen Anteil daran, dass sich regionale und nachhaltig erzeugte Produkte wie diese am Markt behaupten können“, sagte Minister Bonde.

Regionale Partner arbeiten Hand in Hand

Weiterverarbeitet wurden die Äpfel bei der Firma Gätschenberger & Arnold in Billigheim-Katzental. Dort wurden die Äpfel geschnitten und getrocknet. Bei der Firma HUOBER Brezel in Erdmannhausen kamen die knusprigen Chips schließlich in die Tüte, die bei der Firma Südpack in Ochsenhausen produziert wurde. „Ohne unsere Partner könnten wir so ein Projekt nicht stemmen“, sagte Maria Schropp. „Die Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen für solche neuartigen Produkte aus den Streuobstwiesen müssen erst aufgebaut werden. Dafür brauchen wir starke Partner, die nicht nur ihre Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen, sondern auch den ideellen Wert dieses Vorhabens erkennen und leben“, ergänzte sie.

Diesen Wert hat auch die Handelsgesellschaft EDEKA Südwest erkannt, die sofort begeistert war, als die Geschäftsführerin im Mai dieses Jahres mit der Idee in der Zentrale in Offenburg aufschlug. Nun sind die Streuobst Apfel-Chips im Zentrallager bei der EDEKA gelistet und können von allen Märkten im Vereinsgebiet bestellt und verkauft werden. Darüber hinaus sind EDEKA und der Verein eine besondere Partnerschaft eingegangen: Die Handelsgesellschaft ist seit Mitte des Jahres Mitglied im Verein und verknüpft den Verkauf der Apfel-Chips mit einer Aufpreis-Kampagne. „Pro verkaufter Packung Streuobst Apfel-Chips erhält der Verein Schwäbisches Streuobstparadies eine Prämie von fünf Cent, die die Partner dann gemeinsam in ein Streuobst-Projekt oder die Weiterentwicklung des Produkts investieren wollen. „Wir wollen als Einzelhandelsunternehmen Verantwortung für unsere Produkte und die Erzeuger übernehmen“, sagt Christhard Deutscher, Leiter der Unternehmenskommunikation bei der EDEKA Südwest. „Dazu gehört auch, dass wir die Vermarktung solcher außergewöhnlichen Produkte mit allen unseren Möglichkeiten unterstützen.“