Nach einem warmen Frühjahr mit wunderschöner Streuobstblüte hängen die Bäume im Schwäbischen Streuobstparadies voll und die Bewirtschafter stellen sich auf eine gute Ernte ein.
Während sich die Einen über den guten Ertrag freuen, sorgen sich die Anderen, wie das ganze Obst nur verwertet werden soll. Viele Obstliebhaber stibitzen derweil munter Äpfel, Birnen und Walnüsse auf den Streuobstwiesen, ohne sich darüber bewusst zu sein, dass das Obst einen rechtmäßigen Besitzer hat. Und einige Kilometer weiter sucht ein Erzeuger händeringend nach einer ganz bestimmten Sorte für ein ausgefallenes Produkt. Die Probleme rund um die Nutzung und Nicht-Nutzung von Obst und Streuobstwiesen sind vielfältig und gerade jetzt kurz vor der Erntezeit wieder brandaktuell.

Die einen haben Streuobst, die anderen suchen es. (Foto: Uli Regenscheit)

Die einen haben Streuobst, die anderen suchen es. (Foto: Uli Regenscheit)

Der Verein Schwäbisches Streuobstparadies e.V. hat nun erstmals eine Streuobst-Börse eingerichtet, die über die Grenzen von Kommunen und Landkreisen hinausreicht und mehrere bestehende Angebote bündelt. „Unsere Börse deckt die größte Streuobstlandschaft Mitteleuropas ab und sorgt für einen großflächigeren Austausch der Suchenden und Bietenden“, erklärt Maria Schropp, die Geschäftsführerin des Vereins. Die Börse, die durch den externen Betreiber Domberg Consulting aus Neuffen betrieben wird, ist auf der Internetseite www.streuobstparadies.de eingebunden. Dort können nicht nur Inserate angeschaut werden, sondern auch Anzeigen in verschiedenen Kategorien aufgegeben werden. An persönlichen Daten werden dabei nur Name und ggf. Telefonnummer veröffentlicht. Über ein verschlüsseltes Kontaktformular können Mails versendet werden. „Ob eine ganz bestimme Obstsorte, die klassische Streuobstwiese oder ein ausgefallenes Gerät – wir hoffen, dass bei uns jeder fündig wird“, sagt Schropp. Dabei setzt der junge Verein nicht nur auf das Internet, sondern bedient über eine Telefon-Hotline und die Möglichkeit eines postalischen Inserats auch die Zielgruppen, die sich mit der Internetnutzung schwer tun. „Beim Beobachten der Börsen in den letzten Monaten fiel uns auf, dass die Nachfrage nach Obst und Flächen groß ist. Was fehlt, ist das Angebot“, berichtet die Geschäftsführerin. Das kann verschiedene Ursachen haben: Ist insbesondere die ältere Generation, die sicher das eine oder andere Stückle zu bieten hat, nicht im Internet unterwegs?
Fehlt das Vertrauen in eine solche Börse? Wurden schlechte Erfahrungen mit dem Verpachten oder Verkauf von Grundstücken gemacht? Wichtig sind gewisse Benimm-Regeln, ist man sich im Streuobstparadies einig. Wer eine Streuobstwiese pachtet oder das Obst nutzen darf, muss auch verantwortungsbewusst damit umgehen. Das Ernten und Naschen auf „fremden“ Streuobstwiesen ist grundsätzlich Diebstahl und für manchen bemühten Bewirtschafter jedes Jahr ein Ärgernis. „Wenn wir Streuobst-Interessierte und aktive Streuobst-Bewirtschafter zusammenbringen, können viele dieser Probleme im Ansatz gelöst werden. Unser erster Schritt ist, die Börse allen Zielgruppen zugänglich zu machen und den Bekanntheitsgrad durch intensive Öffentlichkeitsarbeit zu steigern“, sagt Maria Schropp.

Es bestehen folgende Nutzungsmöglichkeiten für die Börse:

Internet
Unter www.streuobstparadies.de finden Sie alle Gebote und Gesuche auf einen Blick und können eigene Inserate aufgeben.

Postkarten
An vielen Anlaufstellen im Streuobstparadies liegen demnächst Postkarten aus, mit denen ein postalisches Inserat aufgegeben werden kann. Schauen Sie einfach im Rathaus oder der Mosterei vor Ort vorbei. Die Postkarte kann auch bei der Geschäftsstelle angefordert werden.

Telefon-Hotline
Unter der Rufnummer 07025 – 1360403 nimmt rund um die Uhr ein Anrufbeantworter Ihre Anzeige entgegen. Bitte machen Sie möglichst vollständige Angaben zu Name, Adresse und ihrem Inserat und hinterlassen Sie eine Telefonnummer für einen Rückruf.