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Endlich wieder Mostseminar!

Nach drei coronabedingten Ausfällen findet das nächste Mössinger Mostseminar am FDreitag, 28.4.2023 ab 19 Uhr in der Kulturscheune Mössingen statt. Dafür können von jedermann Mostproben eingereicht werden. Anmelden können sich die Bewerber ab sofort. Wer also glaubt, sein Most hätte beste Bewertungschancen, kann seine Probe schon jetzt avisieren unter Tel. 07473/8178 oder per Mail an hans.wener@uni-tuebingen.de. Am 28.4.2023 können eigene produzierte Apfel- und Birnenmoste ab 18:00 Uhr in der Kulturscheune abgegeben werden. Menge ca. 3 Liter, bei der Abgabe sollte ein Formblatt mit entsprechenden Angaben ausgefüllt werden. Mit einer frühzeitigen Anmeldung helfen Sie uns, diese Veranstaltung optimal zu organisieren!

Bewertungsbogen für Mostproben

Pestizide im Apfelanbau?

Nein, wir reden nicht von Mössingen. Sondern von einer Landschaft, die für 10 % der EU-weiten Apfelproduktion steht und die jährlich über eine Million Tonnen Äpfel produziert – Südtirol. 2018 hatten wir in der Mössinger Apfelwoche den Filmemacher Alexander Schiebel zu Gast, der in seinem Film „Das Wunder von Mals“ das Problem thematisierte, dass in Südtiroler Apfelplantagen sehr viel gespritzt wird: Insektizide, Fungizide, Wachstumsregulatoren, Pheromone, Herbizide. Durch diese Pestizide wird zwar auch das Obst selbst belastet (wenngleich die Rückstände im gesetzlichen Rahmen liegen), vor allem aber die Landschaft und die Menschen, die dort leben – und auch die Böden und Früchte von Landwirten, die Äpfel eigentlich ökologisch anbauen.

Ein Verband Südtiroler Apfelbauern verklagte den Filmemacher und einen Mitarbeiter des Umweltinstituts München. Im Zuge des „Südtiroler Pestizidprozess“ (der letztendlich mit Freisprüchen endete) wurden Betriebshefte von 681 Bauern aus dem Vinschgau eingezogen, die den Pestizideinsatz im Jahr 2017 dokumentieren. Zusammen mit der Süddeutschen Zeitung analysierte der Bayerische Rundfunk diese Datensätze und brachte ans Licht, wie viel Pestizide im Apfelanbau eingesetzt werden. Der Bericht bietet neue Einblicke in den Apfelanbau in der EU, wo solche Daten in der Regel nicht öffentlich zugänglich sind. Unter anderem fand das Team heraus, dass eine einzelne Apfelplantage im Laufe einer Saison – zwischen März und September – durchschnittlich 38 Mal besprüht wurde. Der Bericht ist mit vielen Grafiken versehen und zeigt sehr anschaulich, was und warum in Südtirol Jahr um Jahr gespritzt wird.

Zum Bericht auf BR.de
Zum Film „Pestizid-Streit: Wie giftig ist der Apfelanbau?“

Neues vom Streuobst-Geräteverleih „Schaff’s gut!“

Wo noch vor einer Woche totales Chaos herrschte, ist nun alles wohlgeordnet, picobello gerichtet und bereit für den Ansturm vieler Ausleiher:innen.
Aber von vorne: Der Streuobst-Geräteverleih „Schaff’s gut!“ existiert schon seit 2018, hatte aber zunächst keine geeigneten Räumlichkeiten für die Unterbringung und die Ausgabe der Gerätschaften. Mittlerweile residiert er im ehemaligen Mehlgebäude hinter der Pausa, in denselben Räumlichkeiten wie der Getränkemarkt der Kelterei Widemann. Aber es fehlte noch der letzte „Schliff“.
Den erhielt der Geräteverleih am vergangenen Dienstagabend, als die Netzwerk-Streuobst-AG „Schaff’s gut“ in Aktion trat. Zu acht waren die Aktiven unterwegs und – ruckzuck – lichtete sich das Chaos, räumten sich die Gerätschaften wie von Zauberhand in die Regale ein und entstand ein willkommen heißender Tresen.

Die AG

Die AG „Schaff’s gut“ räumt, sortiert und richtet ein.

Nach wie vor gilt: Zunächst melden dich die Leihwilligenn telefonisch (07473.9568847) oder per Mail (info@cafe-pausa.de oder schaffsgut@netzwerk-streuobst.de) im Café Pausa bei Johannes Schnar. Die Übergabe der Geräte findet dann aber in den neuen Räumlichkeiten statt. Weitere Infos finden sich auch auf der Projektseite.

Fertig! Die AG präsentiert die neue Verleihstelle.

Fertig! Die AG präsentiert die neue Verleihstelle.

Herzlich willkommen!

Obstbaum-Schnittgutabfuhr 2023 am Mössinger Farrenberg

Die Schnittgutabfuhr im Gebiet zwischen Mössingen Süd und dem Farrenberg auf einer Fläche von ca. 140 ha beginnt am Montag, 6.2. und dauert bis mindestens Sonntag, 26.2. Sollte die Witterung dies nicht zulassen, kann das Schnittgut selbstverständlich trotzdem bereitgelegt werden, die Abfuhr auf den jeweiligen Wegen wird erfolgen, sobald es technisch möglich sein wird. An den befahrbaren Wegen (s. Karte) wird das Material aus der Obstbaumpflege zur Unterstützung der Streuobstwiesenbewirtschafterinnen und -Bewirtschafter abgefahren und dient damit als Beitrag zum Erhalt unserer wertvollen Kultur- und Naturlandschaft. Zudem stellt sie einen Beitrag zum Klimaschutz dar, da das Schnittgut energetisch verwertet wird. Bitte denken Sie beim Schneiden der Bäume daran, auch die Misteln zu entfernen, sie schwächen die Obstbäume und machen sie krankheitsanfällig.

Luftbild des Abfuhrgebiets am Farrenberg mit eingezeichneten Abfuhrwegen

(Klick auf das Bild für größere Darstellung)

Die Schnittgutabfuhr findet jedes Jahr in einem anderen Teilgebiet der Gemarkung Mössingen statt und deckt so in einem 5-Jahres-Zyklus alle Streuobstgebiete ab. Dieses Jahr reicht das Gebiet vom Buchbach und dem Talheimer Weg im Westen bis zum Weg zur Lindenstelle im Osten und umfasst auf einer Fläche von 140 ha die Gewanne Buch, Buchäcker, Im Fockenwinkel, Ganswasen, Ob dem Baumgarten, Baumgärten, Kausbühl, Unter Kausbühl, Vor dem Berg, Forkloch, Bleiche, Ettenfeld, Tabakäcker, Öschlesgärten und Breitwiesen, wie die weißgestrichelte Abgrenzung auf der Abbildung zeigt. Entlang der gut befahrbaren Wege (weiß dargestellt) kann das Reisig bereits jetzt abgelegt werden. Dazu sollte es von den Anrainern gut zugänglich abgeladen und die anderen Bewirtschafter dadurch nicht behindert werden. Das Reisig darf vom Fahrweg aus nicht hinter den Gräben liegen, da sonst die Maschinen das Material nicht greifen können. Es darf nur holziges Material, kein Grünschnitt und keine Gartenabfälle bereitgelegt werden, da das Material geschreddert und energetisch verwertet wird.

Zur Arbeitserleichterung aller Mössinger Streuobstwiesenbewirtschafterinnen und –bewirtschafter werden zudem die Häckselplätze Belsen und Öschingen im selben Zeitraum ganztags von 8 bis 17 Uhr geöffnet sein. Detaillierte Angaben dazu werden im Amtsblatt sowie auf der Website der Stadt Mössingen, des Netzwerks Streuobst Mössingen und der projektbegleitenden Website www.energiebuendel-und-flowerpower.de veröffentlicht.

Die Durchführung der Maßnahme wird von der Stadt Mössingen finanziert und über den Landschaftserhaltungsverband VIELFALT e.V. mit Landesmitteln gefördert. Die Schnittgutabfuhr wird „inklusiv“ von den Grüngruppen „Streuobst und Naturschutz“ der AiS (Arbeit in Selbsthilfe) durchgeführt. Begleitend werden Biotoppflegemaßnahmen oberhalb des Schützenhauses durch die Grüngruppen umgesetzt, ebenfalls im Auftrag der Stadt Mössingen und unterstützt durch VIELFALT e.V..

Schnittkurs 2023

DER OGV Mössingen berichtet vom diesjährigen Schnittkurs:

„Ein toller Start ins Neue Jahr – Der Schnittkurs des OGV war wieder einmal ein Renner

Wenn im weiten Hardt alle Parkplätze belegt sind und die Kfz-Kennzeichen neben TÜ mit S, BB, RT und BL beginnen, dann ist es offensichtlich: Der OGV hat wieder zum Schnittkurs eingeladen! Und dies als Premiere gleich zwei Mal an einem Tag: vormittags zum theoretischen, nachmittags zum praktischen Teil.
Zur Theorie konnte unser 1. Vorsitzender Hans Wener knapp 50 Interessierte begrüßen.
Es kostete etwas Mühe alle Teilnehmer mit guter Sicht zur Präsentationswand zu platzieren.

Großes Publikumsinteresse schon am Vormittag bei Werners eindrucksvollem Vortrag. Unsere Präsentationswand erwies sich als praktisch. „Dank des Klimawandels“ sind inzwischen Freiluftvorträge im Januar möglich; früher benötigte man hierfür einen geheizten Vortragsraum.
Auch dies stimmt nachdenklich …

Schlussendlich aber konnte Werner Maier seinen Vortrag „Strategien zum Streuobstschnitt nach der Oeschberg-Palmer-Methode“ beginnen. Unterstützt wurde er dabei durch anschauliches Bildmaterial, dessen Präsentation Reiner Gaub steuerte.
Hauptziel des Kurses war es den Teilnehmern sinnvolle Regeln für den Schnitt beim Aufbau einer Obstbaumkrone zu vermitteln. Wie man es von Werner gewohnt ist, gelang es ihm, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Seine inzwischen fast 50-jährige Erfahrung mit Streuobstthemen half, die Interaktion mit dem Publikum faktenreich und lebendig zu gestalten.

Ab 13 Uhr freuten sich knapp 60 Teilnehmer bei herrlichem Wetter auf die praktische Umsetzung der am Vormittag gewonnenen Erkenntnisse. Hans führte das Publikum zu unserem Vorzeigebaum, ein Kaiser Wilhelm Apfel unweit von unserem Eingang zum Lehrgarten. Dort erläuterte wiederum Werner die Ziele des Kronenaufbaues und die Reaktion auf die Eingriffe im Vorjahr.
Praktisch demonstriert wurden anschließend die geringen Eingriffe an einer gepflegten Oeschbergkrone. Im Dialog mit dem Publikum wurden neue Leitastverlängerungen angelegt und Ausgleichsschnitte begründet.

Ein Vorzeigebaum als Publikumsmagnet, während Werner all sein Können demonstriert.

Parallel hierzu zeigt Ulrike einer interessierten Gruppe den korrekten Beerenschnitt

Die nächsten Demonstrationsobjekte waren seit vielen Jahren ungepflegte Streuobstbäume auf einem städtischen Grundstück. Hier hatte Hans schon Vorarbeit geleistet und einer Schweizer Wasserbirne mit dem Hochentaster wieder Bodenfreiheit verschafft.
Erster Zielpunkt war die seit sechs Jahren verwilderte Krone eines Brettachers, die nun intensiv und gekonnt von Albert Föll auf eine sinnvolle Struktur gebracht wurde. Durch das Anschneiden bzw. Einkürzen der Leitäste sorgte er für ausreichende Stabilität. Mit der Auslichtung der zu dicht stehenden Fruchtäste verbessert er die Qualität zukünftiger Früchte.
Zuletzt galt es eine viel zu dichte Krone eines Linsenhofer Sämlings in eine Oeschbergstruktur zu bringen. Als Team sorgten Albert und Werner für die Ausführung der guten Vorschläge von Kursteilnehmern.
Um 16 Uhr durften wir dann unser dankbares und aufmerksames Publikum in den Feierabend verabschieden.
Es erfreut uns, dass durch den diesjährigen Schnittkurs wieder neue Mitglieder für unseren Verein gewonnen wurden. Dass ein Neumitglied aus dem doch recht weit entfernten Würtingen zu uns gestoßen ist, lässt uns staunen.
Wieder ist uns damit auch ein kleiner Beitrag zur Senkung des Altersdurchschnitts unserer Mitglieder gelungen – ein Ziel, das wir stets im Auge behalten.“

Reichlich Arbeit blieb am Ende für unseren „BufDI“ Fabrice. Beim Beladen des
Hängers mit unserem Schnittgut kam er bei frühlingshaften Temperaturen gut ins Schwitzen.

Schnittkurs des OGV Mössingen

Zwei stilisierte Bäume, vor und nach dem Öschbergschnitt

[Bild: OGV Mössingen]

Alle Jahre wieder veranstaltet der Obst- und Gartenbauverein Mössingen einen Schnittkurs, zu dem alle Interessierten eingeladen sind. Der Kurs findet am Samstag, 7.1.2023 im OGV-Lehrgarten Im weiten Hardt in Mössingen statt und besteht aus zwei Teilen:
– 9.30-11.00 Uhr Theorie
– ab 13.00 Uhr Praxis
Weitere Informationen direkt beim OGV Mössingen.

Alte Sorten gibt es auch in den USA

Die National Agricultural Library des US-Landwirtschaftsministeriums enthält rund 3800 Aquarelle, Lithografien und Zeichnungen verschiedener Apfelsorten, von denen die meisten nicht im typischen amerikanischen Lebensmittelgeschäft zu finden sind. Bis vor kurzem waren die hochauflösenden Bilder aus dieser Sammlung der Öffentlichkeit nicht frei zugänglich. Nun beschloss das Landwirtschaftsministerium, hochauflösende JPGs von jedem Gemälde zum kostenlosen Download bereitzustellen.

[bei Kottke entdeckt]

Streuobst in der Literatur (1)

Das Heine-Zitat im heutigen Rabenkalender mag als Auftakt einer neuen Reihe hier im Netzwerk-Blog gelten: Streuobst in der Literatur. Wer auch immer ein schönes Zitat findet, darf es uns gerne hinterbringen. Aber nun Heinrich Heine:

Heinrich Heine

XKH149505 Portrait of Heinrich Heine (1797-1856) 1831 (oil on paper on canvas) by Oppenheim, Moritz Daniel (1800-82); 43×34 cm; Hamburger Kunsthalle, Hamburg, Germany; German, out of copyright

Die Mutter erzählt, sie habe während ihrer gesegneten Umstände im fremden Garten einen Apfel hängen sehen, ihn aber nicht abbrechen wollen, damit ihr Kinde kein Dieb werde. Mein Leben hindurch behielt ich ein geheimes Gelüste nach schönen Äpfeln, aber verbunden mit Respect vor fremdem Eigenthum und Abscheu vor Diebstahl.

Heinrich Heine

Schwäbisches Mostviertel zu Besuch

Hoher Besuch am 5. Dezember in Mössingen: Eine Delegation des Schwäbischen Mostviertels gab sich die Ehre. Der Vorstand des Vereins, Bürgermeister*innen der Mitgliedskommunen sowie der Landtagsabgeordnete Ralf Nentwich reisten zeit- und klimagemäß mit dem Zug an.

OB Michael Bulander informiert die Delegation des Schwäbischen Mostviertels auf dem Löwensteinplatz über das Pausa-Quartier.

Begrüßung auf dem Löwensteinplatz

Nach einer kurzen Begrüßung durch Oberbürgermeister Michael Bulander auf dem Löwensteinplatz informierten Netzwerkler Uli Eder und AiS-Chef Marcus Hölz über die vielen Projekte des Netzwerks Streuobst Mössingen – und die gute Zusammenarbeit zwischen den Partnern Netzwerk Streuobst, Arbeit in Selbsthilfe (AiS) und der Stadt Mössingen.

Die Delegation des Schwäbischen Mostviertels bei der Präsentation der Streuobst-Projekte im Vortragsraum der Pausa-Tonnenhalle

Präsentation in der Tonnenhalle

Nach vielen Fragen und weiteren Erläuterungen ging es anschließend gegenüber ins Infozentrum des Schwäbischen Streuobstparadieses und zu Kaffee und (Streuobst-)Kuchen ins Café Pausa. Die Delegation war schwer beeindruckt von den vielen Projekten und lud zum Gegenbesuch ein. MdL Ralf Nentwich, der im Landtag unter anderem Mitglied des Ausschusses für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz ist, nahm für die politische Arbeit neue Anregungen mit, die sicherlich auch Niederschlag in der Streuobstkonzeption des Landes Baden-Württemberg finden dürften.

Ausmisteln!

Am vergangenen Samstag war es wieder soweit: Ausmisteln war angesagt in den Mössinger Streuobstwiesen. Nach einer kurzen Einweisung im „Basislager“ beim OGV Mössingen

Konzentrierte Zuhörer bei der Einweisung durch Hans Wener

mitsamt einem detaillierten Plan der befallenen Gebiete

Ausmistel-Plan: Karte, auf der die befallenen Gebiete eingezeichnet sind

Planmäßiges Vorgehen

schwärmten mehrere Gruppen Ausmistelwilliger in die umliegenden Obstwiesen. Hauptarbeitsgerät war dabei die Stangensäge, der ideale Mistel-Terminator.

Drei Männer, von denen zwei mit Stangensägen ausgestattet sind, die sie in die Höhe halten.

Achtung Misteln – wir kommen!

Und dann wurde geschnitten, was das Zeug hielt.

Danach war deutlich zu sehen, wie die Bäume entlastet wurden.

Obstbaum vor dem Ausmisteln, über und über bedeckt von Misteln

Vorher.

Obstbaum nach dem Ausmisteln, keine Misteln mehr zu sehen

Nachher.

Die schönsten Misteln fanden schnell Abnehmer:innen, den Rest entsorgte unser Bufdi Fabrice Muntenjon direkt auf dem städtlichen Häckselplatz. Ein Dank an die Stadt Mössingen für die Bereitstellung von Gerät und Mann!

Traktor mit Frontlader und Hänger, vollbeladen mit Misteln

Zum Abschluss der Aktion wurden die Ausmistler belohnt mit einem Vesper aus dem Café Pausa.

Vesperbrote, belegt mit Käse, Radieschen, Paprika, Gurken

Man isst, wie man schafft.