Bussard, Flugbild eines Altvogels (Andreas Trepte, www.avi-fauna.info)

[Bild: Andreas Trepte, www.avi-fauna.info]

Das Mössinger Amtsblatt berichtet:
Im Bereich des Panoramawegs „Streuobst“, zwischen Mössinger Schützenhaus und Lindensträßle, erfuhr dieser Tage ein Jogger einen Scheinangriff durch Greifvögel. Es blieb beim Erschrecken. Dennoch werden Fußgänger und Radfahrer in diesem Bereich um erhöhte Aufmerksamkeit gebeten.

Schon seit Jahren werden hier immer um dieselbe Zeit insbesondere Jogger scheinbar aus heiterem Himmel von Greifvögeln angeflogen. Im Juni / Juli wird der Greifvogelnachwuchs langsam flügge und verlässt erstmals das heimische Nest. Die jungen Vögel entfernen sich von den hohen Baumkronen, in denen die Vogeleltern die schützenden Nester errichtet haben und hüpfen von Ast zu Ast in Richtung Erdboden. Somit kommen sie der gefährlichen bodennahen Zone immer näher und die Vogeleltern sind in erhöhter Alarmbereitschaft. Sie empfinden vorbeikommende Menschen als vermeintliche Bedrohung für den Nachwuchs.

Wenn sich nun eine unbekannte Gefahr, in Form von Joggern, Radlern oder Spaziergängern, dem Baum und somit dem Greifvogelnachwuchs nähert, greift der natürliche Beschützerinstinkt der Vögel und sie schwärmen aus, um die mögliche Bedrohung zu vertreiben. Während die Menschen nichtsahnend ihren Weg fortsetzen, fliegt der Greifvogel über sie hinweg. Dabei geben die Tiere Schreie von sich, die als Warnrufe gelten. Werden diese Warnungen überhört oder ignoriert, kann es gefährlich werden. Die Vögel stoßen dann vom Himmel und fliegen einen Scheinangriff, drehen aber kurz vor dem eigentlichen Ziel ab. Denn sie wollen die Menschen nicht wirklich verletzen, sondern nur von ihren Bäumen beziehungsweise aus ihren Revieren vertreiben.

Es kann jedoch vorkommen, dass die Vögel die Köpfe der Menschen mit ihren Krallen streifen. Greifvögel attackieren immer den höchsten Punkt, also den Kopf. Die Tiere greifen zudem meist von hinten an, sodass die Menschen den Angriff nicht unbedingt kommen sehen.

Wie kann ich mich vor einem Greifvogelangriff schützen?

Das Wichtigste ist, dass der Mensch sich von dem Baum, in dem sich das Greifvogelnest befindet, langsam entfernt. Dabei sollte eine Entfernung zwischen 50 und 200 Metern ausreichen. Schnelle Bewegungen wie rennen, nehmen die Vögel in dieser Situation aber als Bedrohung wahr und machen sie aggressiver. Daher nicht zu schnell bewegen. Die Vögel verfolgen ihr Ziel in der Regel nicht, sie lassen von der Bedrohung ab, sobald die Distanz zwischen vermeintlichem Feind und heimischem Nest groß genug ist.

Um sich effektiv vor Angriffen zu schützen, hilft das Tragen von Hüten oder Mützen. So ist der Kopf nicht ganz schutzlos, falls die scharfen Vogelkrallen doch mal ihr Ziel treffen sollten. Auch sollte man die Umgebungsgeräusche wahrnehmen können. Zudem kann man sich den Umstand zunutze machen, dass die Vögel immer den höchsten Punkt attackieren, indem man einen Stock, einen Regenschirm oder etwas Vergleichbares einsetzt und über den Kopf hält. So wird anstelle des Kopfes oder der Arme der Gegenstand das Ziel des Angriffs. In jedem Falle empfiehlt es sich, soweit es geht Ruhe zu bewahren und den Vogel nicht noch unnötig zu provozieren.