Gut 50 Streuobstinteressierte fanden am gestrigen Abend den Weg ins Mössinger Café Pausa. Ob von Gomaringen, Dusslingen, Ofterdingen, Nehren und natürlich auch den Mössinger Teilorten – wohl die meisten fanden später, die Anreise habe sich gelohnt. Jedenfalls ließ dies der Applaus und die angeregten Gespräche zwischendurch dringend vermuten.

Den Auftakt machte Werner Maiers launiger, kompetenter und keineswegs oberlehrerhafter Vortrag über die Vorteile des Öschbergschnitts, der vermutlich ohnehin weit im Steinlachtal praktiziert wird, nimmt man das Kopfnicken und zustimmende Gelächter als Indiz dafür. Und trotzdem stellten sich beim einen oder der anderen (es waren auch Frauen anwesend) Aha-Effekte oder neue Erkenntnisse ein – nicht zuletzt, weil die sehr guten Vorher-Nachher-Bilder, die Werner Maier an die Wand werfen ließ, sehr gut unterbauten, was der Referent zu sagen hatte.

Nach dem verdienten Applaus war die Stunde der Pausa-Bedienungen gekommen, die flugs die geleerten Gläser wieder in ihren guten Urzustand zurückversetzten. Auch das eine oder andere Vesper wurde vertilgt. Und das eben Gelernte nochmal ausgiebig mit dem Nebensitzer diskutiert.

Danach wurde es amtlich, denn Willy Junger und Thorsten Teichert erzählten von ihrer Reise zum Hauptzollamt in Ulm. Grund des Besuchs waren die Stoffbesitzererklärungen, die in den letzten Wochen und Monaten nicht wenige Streuobstwiesenpfleger in Unruhe versetzt hatten. Sie waren auch schon Thema beim ersten Steinlachtäler Streuobststammtisch gewesen. Offenbar prallten bei dem Treffen in Ulm zwei Welten aufeinander. Hier die in Sachzwängen und juristischen Klauseln gefangene Bürokratie, dort der Wiesenbesitzer mit dem Wunsch nach pragmatischen Lösungen. Wenngleich die Perspektiven doch recht unterschiedlich waren, war man sich wenigstens einig, dass das Gespräch sinnvoll war. Und vielleicht wird sich ja bei der nächsten Auflage der Zollformulare zeigen, dass Misstrauen kein guter Ratgeber für effizienten Workflow ist. Hoffen wir’s.

Auch die beiden Reisenden wurden mit wohlverdientem Applaus bedacht, bevor sich die Runde in die letzte Runde begab.

Wie sich zeigte, ist der Steinlachtäler Streuobststammtisch genau das Format, das bislang noch gefehlt hatte. Eine Möglichkeit, sich gleichzeitig fachlich fortzubilden und auszutauschen, wie auch an gemeinsamen Lösungen für gemeinsame Probleme zu arbeiten. Der dritte Stammtisch steht schon in den Startlöchern.