Schlagwort: Marcus Hölz

Streuobst als Energiespender

Was 2013 mit unserem Projekt „Energiebündel und Flowerpower“ begann, wurde am vergangenen Freitag Wirklichkeit. Der „Abfall“ aus den Streuobstwiesen, der beim Schneiden der Bäume und beim Mähen der Wiesen anfällt, ist ja eigentlich ein Rohstoff. Aber wie lässt sich das Material verwerten? Der Abschlussbericht unseres Projekt enthält viele Lösungen, einige davon sind nun umgesetzt. Im Kastanienhof in Bodelshausen, der von der Arbeit in Selbsthilfe (Ais) betrieben wird, ersetzen seit vergangener mehrere Hackschnitzelanlagen sowie eine Pyrolyseanlage die bisherige Ölheizung. Beheizt werden durch das Projekt nicht nur die Gewächshäuser der Kastanienhof-Gärtnerei, sondern auch anliegende Häuser – ein klassisches Nahwärmenetz also, das angesichts steigender Öl-, Gas- und CO2-Preisen den Kastanienhof fit für die Zukunft macht.

Noch zukunftsträchtiger ist aber der Herzstück der neuen Heizzentrale – die Pyrolyseanlage. Denn die im Pyrolyseprozess entstehende Pflanzenkohle kann auf vielfältige Art weiterverarbeitet und -veredelt werden. Die dabei entstehenden Produkte dienen z.B. als Bodenverbesserer. Sie sind außerdem eine CO2-Senke. Damit wird das gesamte Projekt CO2-negativ, das heißt, es wird mehr CO2 gespeichert als neues entsteht. Gleichzeitig werden bestehende Arbeitsplätze gesichert und neue entstehen. Ein phantastisches Projekt, das Innovation, soziale Verantwortung, Klima- und Naturschutz auf ökonomisch sinnvolle Weise verbindet. Und im Zentrum steht das Streuobst.

Zum Reinliegen

Der Apfelsamstag war ein gefundenes Fressen für Feinschmecker. Denn im Café Pausa drehte sich alles ums Streuobst. Küchenchefin Susanne Schweikert stellte wieder ein formidables Menü zusammen, das vom AiS-Chef Marcus Hölz fachkundig und launig kommentiert wurde – garniert mit „unnützem Wissen“ zum Thema Streuobst.

Marcus Hölz moderiert durch den Abend

Aber der Reihe nach. Den Auftakt machte ein gänzlich lokal hergestellter, streuobstlicher Aperitif mit folgenden Ingredienzen: OGV-Gin, Steinlachtäler Cidre, Steinlachtäler Most und Johannisbeersaft. Darin schwamm eine Scheibe vom Weißen Winterkalvill, dekoriert mit Öschinger Rosmarin.

Es folgte eine feurige Apfel-Tomatensuppe. Hier war es ein Brettacher vom Bodelshäusner Kastanienhof, dessen Stückchen – im Pfannkuchenteig ausgebacken – mit einem Salbeiblatt die feine Suppe abrundete.

Feurige Apfel-Tomatensuppe

Es folgte ein Lob des AiS-Chefs auf den aktuellen (hohen) Apfelpreis, der nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass beispielsweise die Äpfel vom Bodensee dringend die Säure und den Geschmack hiesiger Obstsorten benötigten. Kaum hatte er vom besten Cider auf Rhodos ausgeschwärmt, stand auch schon die nächste Speise auf dem Tisch. Diesmal traf Italien auf das Steinlachtal: Spaghetti mit einer zitronigen Sauce, garniert mit einer Apfelsorte, die sich ebenso gut zum Brennen eignet wie für die Küche: Der Fleiner – diesmal aus Nehren.

Spaghetti mit Cidre

Nachdem die Gäste die Pasta schnabuliert hatten, kam die Chefin aus der Küche mit einer Rätselfrage: Ob jemand den Apfel bemerkt habe? Und wenn ja: wo? Nach allgemeinem Rätselraten und Nachkosten der Soßenreste gab Susanne Schweikert selbst die Antwort: „In der Küche!“ Dort nämlich war der Fleiner in der Hektik vergessen worden. Er wurde aber alsbald nachgereicht:

Der vergessene Fleiner

Welches ist die beliebteste Apfelsorte? Sind rote Äpfel gesünder als grüne? Wo wächst der höchste Apfelbaum? Antworten auf diese (Cox Orange, ja, ISS) und viele weitere Fragen gab Marcus Hölz im weiteren Verlauf seiner Moderation. Der Apfel ist das meistgegessene Obst in Deutschland, der Borsdorfer ist die älteste Sorte, der größte Apfel wog 1,85 Kilogramm und auf einer Obstwiese von 10 Ar Fläche treiben sich etwa eine Tonne Regenwürmer herum, von denen es 47 Arten gibt. Oberirdisch fliegt die Pelzbiene täglich rund 8.000 Blüten an. Und neulich sei er live dabei gewesen, als das Wildschwein sein Leben ließ, das als nächstes auf den Teller kommen solte. Der 80 Kilo schwere Eber wurde als Ragout kredenzt. (Natürlich auch als vegetarische Soja-Variante.) Dazu gab es einen Gewürzluiken-Bratapfel, der mit Gorgonzola überbacken wurde. Die spätblühende Gewürzluike ist übrigens sehr robust und kommt gut mit Trockenheit zurecht.

Wildschweinragout mit deftigem Bratapfel

Der Schweizer Glockenapfel bildete den kulinarischen Schlusspunkt und auch den Gipfel des vierfach streuobstlichen Desserts, das zusätzlich noch Birne, Holunder und Quitte beinhaltetem, mal als Creme, mal als Sorbee.

Dreierlei vom Streuobst

Fehlen durfte nicht der Digestif. Hier stand eine große Auswahl an Edeldestillaten zur Verfügung.

Edle Auswahl

Erst nach Aufforderung ließ sich die Küchenchefin nochmals blicken und erntete langanhaltenden Applaus für das gelungene Menü, das eine Teilnehmerin knapp zusammenfasste: „Zum Reinliegen.“

Das Menü in DIN A4.

These Boots Are Made for Walkin’

new-2016_schuhe

Gut beschuht unterwegs waren 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Führung zur Naturerlebniswoche 2016 am Panoramaweg Streuobst am gestrigen 1. Mai 2016. Dabei war das Wetter gar nicht so schlecht wie angekündigt: Kein Tröpfchen kam vom Himmel. So konnten Marcus Hölz und Martin Wörnle vom Netzwerk Streuobst die wissbegierigen Gäste trocken über all das informieren, was die sechs Tafeln des Panoramawegs hergeben – und noch viel mehr.

new-2016_fuehrung

Gelegentlich unterstützt wurden sie von Karl Haldenwang vom örtlichen NABU in allen Fragen zu Flora und Fauna sowie Hans Wener vom Obst- und Gartenbauverein Mössingen zu spezifischen Baumschnittproblematiken. Abgerundet wurde die zweistündige Eskursion durch Feines aus den Streuobstwiesen. Vom roten Mössinger über Saft aller Art bis hin zum Edeldestillat. Abschließend ging’s für viele auf eine rote Wurst ins Vogelschutzzentrum, wo der NABU ebenfalls zur Naturerlebniswoche bewirtete.

NaturErlebnisTag 2015

Zum Naturerlebnis gehört auch das Wetter. Das war am gestrigen 3. Mai beim NaturErlebnisTag 2015 so gut wie die Kleidung, die die Besucher trugen. Und die waren mit festem Schuhwerk und regenfesten Klamotten für einen erkenntnisreichen Spaziergang über den Panoramaweg Streuobst bestens gewappnet.
Martin Wörnle und Marcus Hölz führten die wissbegierige Truppe durchs blühende Streuobst und erklärten den kleinen und großen Spaziergängern das Einmaleins der Streuobstwiese, Hans Wener ergänzte aus seinem unerschöpflichen Wissensfundus.

Regenfest und gut gelaunt.

Regenfest und gut gelaunt.

Informationen mit Ausblick.

Informationen mit Ausblick.

Wieviel CO2 bindet ein Obstbaum? Mit diesem Maßband lässt sich das messen.

Wieviel CO2 bindet ein Obstbaum? Mit diesem Maßband lässt sich das messen.

Zum guten Schluss gab's leckere Produkte aus den Streuobstwiesen.

Zum guten Schluss gab’s leckere Produkte aus den Streuobstwiesen.

Großartig: Grüne Gruppe grad gegründet

Vor gut einem Jahr schneite Marcus Hölz in eine Sitzung des Netzwerks Streuobst, hörte geduldig zu, was dort besprochen wurde und stellte schließlich sich und seine Ideen vor. Eine „Grüngruppe“, in der Menschen mit Behinderung Arbeit finden könnten und die gleichzeitig die vernachlässigte Streuobstlandschaft um Mössingen voran bringen könnte. Mit dieser Idee rannte Marcus Hölz beim Netzwerk offene Türen ein. Am 1. Oktober startete das Projekt offiziell und wurde jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt:

Steinlach-Bote, 21.10.2014

Netzwerk Streuobst Mössingen e.V.
Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.