Wäre es nicht toll, wenn es ein Produkt gäbe, das auf verschiedenste Art angewendet werden kann, das CO₂ bindet statt erzeugt, das die Böden verbessert und in regionalen Kreisläufen funktioniert?
Gibt es. Es heißt Pflanzenkohle.
Im Rahmen der Mössinger Apfelwoche referierte Prof. Michael Weiß vom Steinbeis-Innovationszentrum Organismische Mykologie und Mikrobiologie beim gestrigen Steinlachtäler Stammtisch über dieses erstaunliche Produkt.
Pflanzenkohle entsteht durch die Verkohlung von pflanzlichen Abfällen unter Sauerstoffabschluss. Ein Kilogramm Pflanzenkohle hat die Oberfläche von einem Fußballfeld. Und dadurch eine enorme Speicherungsfähigkeit. Wird sie mit Nährstoffen „aufgeladen“, verbessert sie nicht nur den Boden, sondern speichert auch Wasser und fördert das Pflanzenwachstum. Sie bindet außerdem CO₂ aus der Atmosphäre und hilft so, den Treibhauseffekt zu reduzieren. Pflanzenkohle hat eine Halbwertszeit von 1.000 Jahren und ist damit ein CO₂-Speicher ohne Gefahren für nachfolgenden Generationen. Stattdessen gibt es ertragreiche, gesunde Böden. Weil Pflanzenkohle Reststoffe nutzt, wird Abfall sinnvoll verwertet. Es entsteht eine Kreislaufwirtschaft.
Utopie? Nein, lokale Realität. Auf dem Kastanienhof in Bodelshausen werden jährlich etwa 120 Tonnen Pflanzenkohle aus Landschaftspflegematerial produziert und – weil bei der Produktion Wärme entsteht – nebenbei 200.000 l Heizöl ersetzt, die weitere 780 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen.
Nachtrag 1.10.
Hier gibt es den Vortrag zum Runterladen (PDF, 56 MB). Die Rechte liegen bei Michael Weiß.









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