MdB Martin Rosemann und MdB Carsten Träger zu Besuch beim Netzwerk Streuobst Mössingen. Daneben Sabine Mall-Eder und Brigitte Hahn vom Netzwerk Streuobst, dann OB Michael Bulander und Hans Wener, OGV-Vorsitzender, vorne Gastgeber Marcus Hölz (AiS)

MdB Martin Rosemann (Mitte, blaues Hemd) und MdB Carsten Träger (rechts daneben) zu Besuch beim Netzwerk Streuobst Mössingen. Daneben Sabine Mall-Eder und Brigitte Hahn vom Netzwerk Streuobst, dann OB Michael Bulander und Hans Wener, OGV-Vorsitzender, vorne Gastgeber Marcus Hölz (AiS)

Am vergangenen Samstag erwartete das Netzwerk Streuobst erneut hohen politischen Besuch in Mössingen: Der Tübinger SPD-Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann kam in Begleitung seines Fürther Kollegen Carsten Träger, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion ins Mössinger Café Pausa.

Im zweistündigen Gespräch mit dem Netzwerk wurden viele Themen besprochen, die die Streuobstaktiven beschäftigen, aber auch konkrete Fragen, die die Abgeordneten aus Berlin mitbrachten: Sollen zum Beispiel Streuobstwiesen generell unter Naturschutz gestellt werden? In der Diskussion wurde klar, dass es hier keine einfache Antwort gibt, sondern viele Faktoren mitbedacht werden müssen. Würde hier vielleicht etwas überreguliert, was schon längst Realität ist? Oder gilt es vielmehr angesichts von Klimawandel und Insektensterben klare Ansagen zu machen?

Die Obstpreise wurden ebenso thematisiert wie die Dauerproblematik, dass punktuelle staatliche Förderung oft nicht ausreicht: Nicht die Anschaffung eines Balkenmähers ist das Problem, sondern sein dauerhafter Betrieb, seine Wartung und die personellen Ressourcen, die rund um den Betrieb entstehen. Angesprochen wurde auch die unverständliche Abfallverordnung, nach der der Grünschnitt von Streuobstwiesen nicht in Biogasanlagen eingespeist werden darf. Die Abgeordneten versprachen, dem nachzugehen.

Insbesondere der Umweltpolitiker Carsten Träger zeigte sich beeindruckt vom Netzwerk-Projekt „Energiebündel & Flowerpower“, bei dem untersucht wurde, inwiefern lokal entstehende Biomasse, z.B. aus den Streuobstwiesen, für die Energiewende und damit den Klimaschutz eingesetzt werden kann. Mit der Mössinger Schnittgutabfuhr entstand schon vor fünf Jahren ein Modellprojekt, das Umweltschutz und Energieerzeugung zusammen denkt. Träger bekräftigte, dass auch aus seiner Sicht lokale und regionale Energieprojekte zu bevorzugen sind vor Lösungen, die in Händen einzelner Großkonzerne liegen. Die enge Zusammenarbeit des Netzwerks mit dem integrativen Unternehmen „Arbeit in Selbsthilfe“ AiS, das u.a. mehrere Grüngruppen und das Café Pausa betreibt, fand die Aufmerksamkeit des Sozialpolitikers Martin Rosemann. Das Mössinger Modell, bei dem viele neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden sind, möge gerne nachgeahmt werden.

Ein Besuch bei den nebenan in der Streuobstwerkstatt werkelnden Naturkids des Netzwerks Streuobst und ein Kurzrundgang durch das Hauptinformationszentrum des Schwäbischen Streuobstparadieses rundeten den Besuch der beiden Berliner Abgeordneten ab, die anschließend zur SPD-Veranstaltung über Klimaschutz in den gegenüberliegenden Vortragsraum der Pausa-Tonnenhalle wechselten. Empfangen wurden sie von einer kleinen Demo mit Die-In von Zukunftsaktivist*innen der Bewegung „Fridays for Future“, die ebenfalls an der darauf folgenden Diskussion beteiligt waren.

Die-In auf dem Löwensteinplatz: Fridays for Future demonstriert in Mössingen

Die-In auf dem Löwensteinplatz: Fridays for Future demonstriert in Mössingen