Vergangenen Samstag, 13. Juni rieben sich Fuchs und Hase am Mössinger Panoramaweg Streuobst verwundert die Augen. Morgens um sieben haben sie die Wiesen sonst ganz für sich. Diesmal nicht. Seltsame Maschinen und fleißige Leute waren dort unterwegs.
Mähen mit dem Freischneider
Etliche Gütlesbesitzer sowie ein rundes Dutzend Netzwerklerinnen und Netzwerkler mähten, schwadeten, rechten und luden um die Wette auf. Und das nicht nur auf dem „Netzwerk-Stückle“ an Tafel 5 des Panoramawegs, sondern auch auf weiteren Streuobstwiesen der Umgebung.
Rechen
Die Aktion war ein erster Versuch des Netzwerk-Projekts „Energiebündel & Flowerpower“ – ähnlich wie bei der bereits erfolgreichen Holzschnittabfuhr – zur gemeinsamen Sammlung von Grünschnitt mit dem Ziel der energetischen Verwertung in einer Biogasanlage.
Schwaden
Dazu wurden die Wiesen im Testgebiet zunächst gemäht, dann das Gras mithilfe von zwei Schwadern der AiS Streuobst und des NABU Mössingen (vielen Dank!) in Reihen gelegt, um anschließend mit dem Rechen zusammengetragen und mit der Heugabel auf den Hänger geladen zu werden.
Aufladen
Das eingesammelte Material wurde schließlich längs des Panoramawegs abgelegt und anderntags von Biogas-Landwirt Gerd Klett aus Nehren vor Ort gehäckselt, aufgenommen und in seine Biogasanlage eingespeist.
Tonne für Tonne wird abgeladen.
Finanziert wurde die Aktion von der Stadt Mössingen, möglich gemacht durch viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in schweißtreibender Arbeit.
Auch die Kleinen helfen mit.
So konnte nicht nur der Wiesenschnitt energetisch verwertet werden, gleichzeitig wurde auch ein wichtiger Beitrag für die Erhaltung der Artenvielfalt geleistet: Durch das Liegenlassen des Wiesenschnitts auf den Flächen verfilzen diese nämlich, lichtempfindlichere Arten verkümmern und die artenreichen Blumenwiesen gehen dadurch verloren. Aus diesem Grund ist das Abtragen des Wiesenschnitts von den Flächen von besonderer Bedeutung. Außerdem hilft diese Maßnahme auch der Bekämpfung der Wühlmäuse und vermeidet den Einfall von Wildschweinen, die vor allem in Waldrandnähe die verfilzten Wiesen als Nahrungsquelle nutzen und dabei einen erheblichen Schaden hinterlassen können.
Fast wurde die Pause vergessen, die Mittagsbrezel kam erst gegen 13 Uhr auf die Wiese.
Die letzten Helfer packten erst gegen 17 Uhr ihre Geräte zusammen. Und mancher ging nach getaner Arbeit noch aufs eigene Stückle, um dort nach dem Rechten zu sehen.
Zurück blieben haufenweise Gras und manche stehengelassene Orchidee.
Geflecktes Knabenkraut auf einer Streuobstwiese
Und Fuchs und Hase konnten sich endlich wieder in Ruhe gute Nacht sagen.
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