Der Apfelsamstag war ein gefundenes Fressen für Feinschmecker. Denn im Café Pausa drehte sich alles ums Streuobst. Küchenchefin Susanne Schweikert stellte wieder ein formidables Menü zusammen, das vom AiS-Chef Marcus Hölz fachkundig und launig kommentiert wurde – garniert mit „unnützem Wissen“ zum Thema Streuobst.
Aber der Reihe nach. Den Auftakt machte ein gänzlich lokal hergestellter, streuobstlicher Aperitif mit folgenden Ingredienzen: OGV-Gin, Steinlachtäler Cidre, Steinlachtäler Most und Johannisbeersaft. Darin schwamm eine Scheibe vom Weißen Winterkalvill, dekoriert mit Öschinger Rosmarin.
Es folgte eine feurige Apfel-Tomatensuppe. Hier war es ein Brettacher vom Bodelshäusner Kastanienhof, dessen Stückchen – im Pfannkuchenteig ausgebacken – mit einem Salbeiblatt die feine Suppe abrundete.
Es folgte ein Lob des AiS-Chefs auf den aktuellen (hohen) Apfelpreis, der nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass beispielsweise die Äpfel vom Bodensee dringend die Säure und den Geschmack hiesiger Obstsorten benötigten. Kaum hatte er vom besten Cider auf Rhodos ausgeschwärmt, stand auch schon die nächste Speise auf dem Tisch. Diesmal traf Italien auf das Steinlachtal: Spaghetti mit einer zitronigen Sauce, garniert mit einer Apfelsorte, die sich ebenso gut zum Brennen eignet wie für die Küche: Der Fleiner – diesmal aus Nehren.
Nachdem die Gäste die Pasta schnabuliert hatten, kam die Chefin aus der Küche mit einer Rätselfrage: Ob jemand den Apfel bemerkt habe? Und wenn ja: wo? Nach allgemeinem Rätselraten und Nachkosten der Soßenreste gab Susanne Schweikert selbst die Antwort: „In der Küche!“ Dort nämlich war der Fleiner in der Hektik vergessen worden. Er wurde aber alsbald nachgereicht:
Welches ist die beliebteste Apfelsorte? Sind rote Äpfel gesünder als grüne? Wo wächst der höchste Apfelbaum? Antworten auf diese (Cox Orange, ja, ISS) und viele weitere Fragen gab Marcus Hölz im weiteren Verlauf seiner Moderation. Der Apfel ist das meistgegessene Obst in Deutschland, der Borsdorfer ist die älteste Sorte, der größte Apfel wog 1,85 Kilogramm und auf einer Obstwiese von 10 Ar Fläche treiben sich etwa eine Tonne Regenwürmer herum, von denen es 47 Arten gibt. Oberirdisch fliegt die Pelzbiene täglich rund 8.000 Blüten an. Und neulich sei er live dabei gewesen, als das Wildschwein sein Leben ließ, das als nächstes auf den Teller kommen solte. Der 80 Kilo schwere Eber wurde als Ragout kredenzt. (Natürlich auch als vegetarische Soja-Variante.) Dazu gab es einen Gewürzluiken-Bratapfel, der mit Gorgonzola überbacken wurde. Die spätblühende Gewürzluike ist übrigens sehr robust und kommt gut mit Trockenheit zurecht.
Der Schweizer Glockenapfel bildete den kulinarischen Schlusspunkt und auch den Gipfel des vierfach streuobstlichen Desserts, das zusätzlich noch Birne, Holunder und Quitte beinhaltetem, mal als Creme, mal als Sorbee.
Fehlen durfte nicht der Digestif. Hier stand eine große Auswahl an Edeldestillaten zur Verfügung.
Erst nach Aufforderung ließ sich die Küchenchefin nochmals blicken und erntete langanhaltenden Applaus für das gelungene Menü, das eine Teilnehmerin knapp zusammenfasste: „Zum Reinliegen.“
Das Menü in DIN A4.
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