Streuobst als Energiespender

Was 2013 mit unserem Projekt „Energiebündel und Flowerpower“ begann, wurde am vergangenen Freitag Wirklichkeit. Der „Abfall“ aus den Streuobstwiesen, der beim Schneiden der Bäume und beim Mähen der Wiesen anfällt, ist ja eigentlich ein Rohstoff. Aber wie lässt sich das Material verwerten? Der Abschlussbericht unseres Projekt enthält viele Lösungen, einige davon sind nun umgesetzt. Im Kastanienhof in Bodelshausen, der von der Arbeit in Selbsthilfe (Ais) betrieben wird, ersetzen seit vergangener mehrere Hackschnitzelanlagen sowie eine Pyrolyseanlage die bisherige Ölheizung. Beheizt werden durch das Projekt nicht nur die Gewächshäuser der Kastanienhof-Gärtnerei, sondern auch anliegende Häuser – ein klassisches Nahwärmenetz also, das angesichts steigender Öl-, Gas- und CO2-Preisen den Kastanienhof fit für die Zukunft macht.

Noch zukunftsträchtiger ist aber der Herzstück der neuen Heizzentrale – die Pyrolyseanlage. Denn die im Pyrolyseprozess entstehende Pflanzenkohle kann auf vielfältige Art weiterverarbeitet und -veredelt werden. Die dabei entstehenden Produkte dienen z.B. als Bodenverbesserer. Sie sind außerdem eine CO2-Senke. Damit wird das gesamte Projekt CO2-negativ, das heißt, es wird mehr CO2 gespeichert als neues entsteht. Gleichzeitig werden bestehende Arbeitsplätze gesichert und neue entstehen. Ein phantastisches Projekt, das Innovation, soziale Verantwortung, Klima- und Naturschutz auf ökonomisch sinnvolle Weise verbindet. Und im Zentrum steht das Streuobst.

Uralte Streuobstbäume gesucht!

Im Februar berichteten wir über die Initiative Baumland, die in und um Deutschland nach uralten Apfelbäumen sucht. Sie sollen als Grundlage für die Entwicklung hochstämmiger Unterlagen dienen, die fit für den Klimawandel sind. Seither gingen schon an die 120 Meldungen ein.

Vor wenigen Tagen ging der digitale Erfassungsbogen nun an den Start, ist also freigeschaltet und kann ausgefüllt werden. Wichtig: Der Erfassungsbogen ist nicht einfach frei im Netz verfügbar. Damit sich die Teilnehmenden auch untereinander vernetzen können, die Initiatorin alle über Fortschritte, Bedarfe, technische Probleme usw. informieren kann, muss zuerst eine allgemeine Anmeldung erfolgen.

Wer sich selbst ganz gut mit Apfelbäumen auskennt, kann sich im Projekt informieren und anmelden und den Baum selbst mit einem digitalen Erfassungsbogen einbringen. Oder man meldet den Baum bei der Projektleitung. Die Bäume kommen bei der Erfassung nicht zu Schaden.

18. Mai: Auf zur B27-Demo

Für die B27-Umfahrung bei Ofterdingen gibt es gute Gründe. Das Regierungspräsidium Tübingen kennt alle. Die zuständige Genehmigungsbehörde kennt aber auch viele gute Gründe, die dagegen sprechen und hat angesichts des Widerstands und der offenen Rechtslage den „Sofortvollzug des Planfeststellungsbeschlusses“ teilweise gestoppt.

Aus unserer Sicht ist der Bau der vierspurigen Trasse mitten durch landwirtschaftlich und naturschutzfachlich hochsensibles Gebiet weder notwendig, noch sinnvoll, sondern ein überholtes Projekt aus einer autozentrierten Vergangenheit. Wir rufen daher mit vielen anderen gemeinsam zur Demonstration gegen das Bauvorhaben auf, das laut Regierungspräsidium Tübingen mindestens 179 Millionen Euro kosten wird.

Die Rad-Demo findet am 18. Mai statt und startet um 15 Uhr in Tübingen in der Uhlandstraße. Natürlich kann man von Mössingen, Ofterdingen, Nehren, Dusslingen und allen anderen Orten im Steinlachtal auch direkt nach Ofterdingen kommen. Wirkungsvoller dürfte aber sein, wenn alle von Tübingen aus radeln.

Perfekter Tag der Streuobstwiese

Wunderbares Wanderwetter, wie man es sich wünscht, begleitete den gestrigen Tag der Streuobstwiese in Mössingen. Rund 30 Wanderwillige machten sich mit den Streuobstguides des Netzwerks Streuobst auf die rund zweistündige Tour über das Mössinger Streuobstwegle. Neu war die Extraführung für Kinder, bei der Spiel und Spaß im Vordergrund stand. Ob Klebekärtchen, Nestbau mit Grillzangen oder detektivische Streuobstaufgaben – hier lernten die Kids spielerisch mitmachend, was den Reiz der heimischen Kulturlandschaft ausmacht. Auch war die Strecke etwas kürzer als die der Erwachsenen.

Die erfuhren Wissenswertes und Hintergründiges zur Geschichte, zum Lebensraum Streuobstwiese, zu Insekten, Obstsorten, Schutzgebieten und natürlich auch der vielen Arbeit, die die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter auf den Wiesen verrichten. Sie erlebten Aha-Effekte und nutzten auch die Gelegenheit nachzufragen. Nach gut zwei Stunden wurde das Picknickziel bei der Wiese des Netzwerks Streuobst erreicht, wo die hungrig gewordenen Wanderer frühlingsgeschmückte Tische erwarteten.

Ob selbst gebackene Kuchen, Butterbrezeln, Apfelsaft und -schorle, hier war für jeden und jede etwas dabei. Die Netzwerkler:innen Elke Schelling, Gerhard Fülber, Samuel Scherrer und Stefanie Gotterbarm boten auch Probiererle vom Birnensecco „Roter Mössinger“ oder dem Steinlachtäler Amaretto „Pruno“ an. Viele nutzten die Gelegenheit, gleich ein Fläschchen mit nach Hause mitzunehmen.

Auch nach Ende der Führung blieb das Angebot noch lange stehen. Immer wieder hielten weitere Wanderer an, nahmen ein kleines Getränk oder einen Snack zu sich und informierten sich über die Arbeit des Netzwerks Streuobst. Sogar eine neue Baumpatenschaft ergab sich aus den Gesprächen. Lieber Petrus: Nächstes Jahr gerne wieder.

Wurzelkurs „Klimafitte Streuobstwiesen“

Die Regionalgruppe Neckar-Alb der Streuobstpädagogen bietet folgenden Kurs an:

WURZELKURS „Klimafitte Streuobstwiesen“
Praxiskurs mit Dr.-Ing. Janet Maringer
Organisation: Barbara Zeppenfeld in Kooperation mit dem Schwäbischen Albverein Bronnweiler
Anmeldung erforderlich bis 05.05.25 unter info@arche-alb.de
Samstag 10. Mai 2025, 9-12 Uhr
Treffpunkt: Altes Schulhaus, 72770 RT-Bronnweiler
Teilnahme frei, Spende erbeten!
Anfahrt und Parkmöglichkeit wird nach Anmeldung zugeschickt
Nach einem ppt-Einführungsvortrag geht es raus auf die Fläche nach Gomaringen

Inhalte

Klimafitte Streuobstwiesen. Dies wünschen wir uns alle, denn wir merken, welche Folgen lange Trockenphasen (diverse Sommer seit 2018) und nasse Jahre (2024) auf unsere Bestände haben. Bei der Suche nach Lösungen sollten wir nicht nur auf die Sorten schauen, sondern den Wurzelraum, strukturelle Anpassungen und die Biodiversität im Blick behalten. Im Rahmen unseres 3-stündigen Workshops lernen wir:

  • welchen Einfluss die Wurzelausprägungen auf die Resilienz unserer Bäume haben
  • wie wir Bäume mit guter Wurzelausprägung bekommen
  • welche strukturellen Anpassungen man auf einer Fläche vornehmen kann, damit den Pflanzen mehr Wasser und Nährstoffe zur Verfügung stehen

Praxis:

  • Produktion von Unterlagen (Aussaat, Voraussetzungen)
  • Direktsaat vor Ort (Theorie und Praxis)
  • Tresteraussaat als Heckenstruktur
  • Unterlagen für verschiedene Standorte
  • Air-Pruning in Theorie und Praxis. Air-Pruning selber machen.
  • Nachzucht von wurzelechten Sorten durch Abmoosen (Theorie und Praxis) oder auf M9-schwach und tief pflanzen
  • Pflanzen mit Ammenbäumen in der Praxis erklärt
  • Varianten von Wühlmausschutz
  • Baumanstrich selber anrühren und Rezeptur

Immer frühere Kirschblüte in Japan

Wer Streuobst bewirtschaft, registriert den Klimawandel schon länger. Aber nicht so lange wie die Japaner.

Denn die Hauptblütezeit der Kirschbäume in Kyoto, Japan, wird seit dem neunten Jahrhundert aufgezeichnet. Yasuyuki Aono und seine Kollegen von der Universität der Präfektur Osaka haben diese Daten aus historischen Tagebüchern und Chroniken zusammengetragen und die Daten angegeben, an denen Kirschblütenfeste stattfanden oder andere Beobachtungen der Blütezeit gemacht wurden.

Im Jahr 2025 lag der Höhepunkt der Kirschblüte am 4. April.

Diese langfristigen Daten sind ein Indikator für die Veränderung des Klimas. Der Beginn der Kirschblüte wird mit wärmeren Temperaturen in Verbindung gebracht. Seit dem frühen 20. Jahrhundert haben die kombinierten Auswirkungen der Verstädterung und der höheren Temperaturen infolge des Klimawandels dazu geführt, dass sich der Höhepunkt der Kirschblüte allmählich auf einen früheren Zeitpunkt im Jahr verschoben hat.

[entdeckt bei ourworldindata.org]

Tag der Streuobstwiese 2025 in Mössingen

Der Tag der Streu­obst­wiese wird in ganz Europa am letzten Aprilwochenende gefeiert. Natürlich auch in Mössingen. Das diesjährige Motto ist „Streuobst-Picknick“. Daher lädt das Netzwerk Streuobst Mössingen am Sonntag, 27. April zu einer Führung ein, die Wissenswertes, Spannendes und Vergnügliches zum Streuobst vermittelt und mit einem gemeinsamen Picknick mitten in den Streuobstwiesen endet. Dazu gibt es lokale Streuobstspezialitäten bei einem kleinen Hock. Treffpunkt ist der Parkplatz am Schützenhaus, Start ist um 10 Uhr. Die Führung folgt dem Mössinger Streuobstwegle, geht über 3,6 Kilometer, dauert etwa 90 Minuten und ist auch für Familien geeignet. Ideales Begleitgepäck ist das Mössinger Picknicksäckle*, das man beim Café Pausa, der Bäckerei Wiech oder dem Belsener Lädle buchen und abholen kann.

Mössingen ist umgeben von 40.000 Streuobstbäumen und zentral gelegen im Schwäbischen Streuobstparadies. Die Streuobstwiesen prägen mit ihren großwüchsigen Bäumen, die locker verstreut auf Wiesen, Weiden oder Feldern stehen, seit Jahrhunderten diese Landschaft und spielen eine herausragende Rolle für die Artenvielfalt. Als von Menschen geschaffene Kulturlandschaften bleiben sie nur durch kontinuierliche Pflege und Bewirtschaftung erhalten. Im Vergleich zu vielen Obstplantagen stehen dabei aber nicht maximale Erträge, sondern der Anbau von Lebensmitteln mit und mitten in der Natur im Vordergrund. Dadurch ist jede der Streuobstwiesen auch ein Zuhause für bis zu 5.000 verschiedene heimische Tiere und Pflanzen, darunter viele selten gewordene oder bedrohte Arten.

Sonntag, 27. April 2025
Treffpunkt Schützenhaus Mössingen
Start 10 Uhr
Dauer: ca. 90 Minuten
mit anschließendem Picknick

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* Sie können an der Führung nicht teilnehmen, wollen aber trotzdem in den Streuobstwiesen picknicken? Vom 25. bis 27. April 2025 gibt es einen Kennenlernrabatt auf die Picknickkörbe „Streuobst-Frühstück“, „Streuobst-Lunch“ und „Streuobst-Romantik“ der Aktion Genuss·Zeit. Buchung und Abholung erfolgen ausschließlich beim Café Pausa in Mössingen (https://www.cafe-pausa.de/, Telefon 07473 9568846).

Vierter Steinlachtäler Streuobst-Stammtisch

Hintergrund:
Unter dem Motto „Schützen durch Nützen“ bietet die lose Organisation der Obst- und Gartenbauvereine Belsen, Bodelshausen, Dußlingen, Gomaringen, Mössingen, Nehren, Ofterdingen und das Netzwerk Streuobst Mössingen eine Obstannahme zur Erntezeit im Herbst an. Bei einem Aufpreisprojekt unter Beteiligung der Firma Häusermann Fruchtsäfte Neckartailfingen wird das angenommene Obst sofort verarbeitet und in Flaschen zu Steinlachtäler Most, Cidre, Apfelsaft und Apfelschorle abgefüllt. Erhältlich bei den üblichen Verkaufsstellen und Regionalläden.

Schnittgutabfuhr endet am Sonntag

Die Schnittgutabfuhr im Gebiet um Belsen endet am Sonntag, 16. März. Damit geht auch die Zeit der ganztags geöffneten Häckselplätze in Belsen und Öschingen zu Ende. Nutzen Sie also das letzte Schnittwochenende mit Unterstützung und machen Sie Ihre Bäume fit für ein neues Ernetejahr! Bis Sonntag abgelegtes Schnittgut wird in den Folgetagen auf jeden Fall noch abgefahren.
Insbesondere Graswege sind derzeit zum Teil noch zu nass zum Befahren, das Schnittgut wird selbstverständlich trotzdem in den nächsten Wochen abgeholt, die Abfuhr auf diesen Wegen wird erfolgen, sobald es technisch möglich sein wird.

Die Schnittgutabfuhr findet jedes Jahr in einem anderen Teilgebiet der Gemarkung Mössingen statt und deckt so in einem 5-Jahres-Zyklus alle Streuobstgebiete ab. Nächstes Jahr wird die Schnittgutabfuhr zwischen Talheim und Öschingen erfolgen, die Vorarbeiten können also beginnen. Sie dient der Unterstützung der Streuobstwiesenbewirtschafterinnen und Bewirtschafter und damit als Beitrag zum Erhalt unserer wertvollen Kultur- und Naturlandschaft Streuobstwiese. Durch die energetische Verwertung des Schnittguts wird zudem ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Das gehackte Schnittgut wird nun bereits auf dem Kastanienhof getrocknet, so dass demnächst die Holzhackschnitzelanlagen und die Pyrolyseanlage befeuert und das Nahwärmenetz auf dem Kastanienhof und der angeschlossenen umliegenden Gebäude in Betrieb genommen werden kann.

Die Durchführung der Maßnahme wird von der Stadt Mössingen finanziert und über den Landschaftserhaltungsverband VIELFALT e.V. mit Landesmitteln gefördert. Die Schnittgutabfuhr wird „inklusiv“ von den Grüngruppen „Streuobst und Naturschutz“ der AiS (Arbeit in Selbsthilfe) durchgeführt.

Schnittgutabfuhr wird verlängert!

Aufgrund der Witterungsverhältnisse wird die Schnittgutabfuhr im Gebiet um Belsen um zwei Wochen bis zum Sonntag, 16.3. verlängert! Zeitgleich bleiben zur Unterstützung aller Streuobstwiesenbewirtschafter*innen die Häckselplätze Belsen und Öschingen werktags ganztags von 8 bis 17 Uhr geöffnet, samstags wie gewohnt von 10 bis 14 Uhr.

Nutzen Sie das Angebot und verpassen Sie Ihren Bäumen einen luftigen Schnitt! Besonders wichtig ist es derzeit, auch die Misteln zu entfernen, da sie sich zunehmend in den Streuobstwiesen ausbreiten und unsere Bäume schwächen! Sind die Bäume zu hoch oder fehlen die nötigen Gerätschaften – höhere Leitern, Stangensägen, Hochentaster oder auch ein Hänger für die Gerätschaften – kann man sich diese (fast) jeder Zeit beim Geräteverleih „Schaff’s Gut! im Café Pausa (Fon: 9568847) ausleihen.

Das Reisig sollte gut zugänglich abgeladen und die anderen Bewirtschaftenden dadurch nicht behindert werden. Das Reisig darf vom Fahrweg aus nicht hinter den Gräben liegen, da sonst die Maschinen das Material nicht greifen können. Es darf nur holziges Material, kein Grünschnitt und keine Gartenabfälle bereitgelegt werden, da das Material geschreddert und energetisch verwertet wird.
Durch die feuchte Witterung können derzeit nicht alle Wiesenwege angefahren werden. Das Schnittgut kann selbstverständlich trotzdem bereitgelegt werden, die Abfuhr auf den jeweiligen Wegen erfolgt, sobald es technisch möglich sein wird.

Der Häcksler war am Freitag auf dem Belsener Häckselplatz und hat Unmengen Schnittgut verarbeitet. Das Material wird nun auf dem Kastanienhof getrocknet, im März starten erste Versuche mit der Pyrolyse-Anlage.

Weitere Informationen oder Änderungen zur Schnittgutabfuhr werden im Amtsblatt sowie auf der Website der Stadt Mössingen und des Netzwerks Streuobst Mössingen veröffentlicht. Die Durchführung der Maßnahme wird von der Stadt Mössingen finanziert und über den Landschaftserhaltungsverband VIELFALT e.V. mit Landesmitteln gefördert. Die Schnittgutabfuhr wird „inklusiv“ von den Grüngruppen „Streuobst und Naturschutz“ der AiS (Arbeit in Selbsthilfe) durchgeführt.

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Netzwerk Streuobst Mössingen e.V.
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