Schlagwort: Misteln

Mistelsymposium

Die Misteln sind nicht nur hierzulande auf dem Vormarsch und gefährden die Streuobstbestände. Der Landschaftsverband Rheinland veranstaltet daher am kommenden Freitag, 28.1. (15-18 Uhr) ein „Mistelsymposium“, das online stattfindet. Ziel der Tagung ist es, „Expertenwissen zusammenzutragen, die Aspekte des Naturschutzes abzuwägen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, wie eine weitere Ausbreitung verhindert werden kann. Fachvorträge werden auch Themen wie Vermarktung, Anbau und Ernte beleuchten und zur Diskussion anregen.“ Wer sich für das Thema interessiert, kann sich hier anmelden:

Biologische Station im Kreis Euskirchen e.V.
e.sprunkel@biostationeuskirchen.de
Tel. 02486 95070

Mistelforscherin in Mössingen

Im weiten Hardt, unweit des Lehr- und Schaugartens des Mössinger Obst- und Gartenbauvereins, läuft derzeit eine Bachelor-Arbeit der Forststudentin an der Rottenburger Hochschule für Forstwirtschaft, Karolin Kleinz.

Sie untersucht den Ausbreitungsmechanismus des Halbschmarotzers an einem ca. 60 Jahre alten Apfelbaum. Über 300 Einzelmisteln hat sie dokumentiert. An dem jährlichen Zuwachs kann sie das Alter der jeweiligen Mistel feststellen. Mit Hilfe des Abstandes der Jahresringe im Stamm kann der Zuwachs protokolliert werden und die Reduzierung des Zuwachses im Holz zeigt die nachhaltige Schwächung des Baumes durch die Mistelbelastung. Die Sorte ist nicht feststellbar, da der Baum schon seit Jahren keine Früchte mehr trägt. Er ist abgängig, der Mistelbewuchs hat seinen Wirt so geschwächt, dass die eigene Versorgung nicht mehr möglich ist. Die Blattmasse wird nicht mehr erneuert, der Baum geht ein. Bei mangelnder Pflege, d.h. wenn bei den Baumpflegearbeiten der unerwünschte Zuwachs des Halbschmarotzers nicht rechtzeitig entfernt wird, breiten sich die Mistel auf dem Baum aus. Der Wirtsbaum wird geschwächt durch Wasserverlust und Nährstoffentzug. Die zurückliegenden Jahre mit weniger Niederschlag haben die Bäume geschwächt, sie sind nicht mehr so widerstandsfähig gegen den Eindringling. Selbst bei Birnbäumen kann man die Mistel zwischenzeitlich finden.

abgeschnittene Mistel

Wie aggressiv das Wuchsverhalten der Mistel ist sieht man an diesem Bild. Eine abgeschnittene Mistel hat nach 3 Tagen schon Wurzeln gebildet.

Was kann man dagegen tun?
Grundsätzlich ganzjährig entfernen, bei jeder Baumpflege alle, auch die kleinsten Mistelauswüchse, sofort abschneiden. Schon die Entfernung der weiblichen Mistel mit den klebrigen Beeren reduziert den Befallsdruck für die anderen Bäume. Einige Vogelarten (Misteldrossel, Seidenschwanz und Mönchsgrasmücken) ernähren sich von Beeren, nach dem Verspeisen putzen sie den verschmierten Schnabel an dem Astwerk an anderen Bäumen ab und verbreiten so die Samen. Auch nach der Verdauung wird durch den Kot der Samen auf andere Bäume übertragen.

Mistel am Baum

Einmal im Baum verwachsen verbreitet sich die Mistel durch ihre Haustorien (Wurzeln unter der Rinde) im ganzen Baum.

Mistel schneiden mit Säge

Bei stärkerem Befall ist es oft schwierig, ganze Astpartien (z.B. Fruchtäste) mit den Misteln abzusägen.

Mistel schneiden mit Säge

Am besten ist es den befallenen Ast Richtung nicht befallene Baummitte abzusägen.
Bei statisch wichtigen Ästen (Leitäste) ist schon die Entfernung der Mistel am Hauptast hilfreich.
Mit einer ausziehbaren Stangensäge lässt sich das auch ohne Leiter auch in größeren Höhen bewerkstelligen.

[Text und Bilder: Hans Wener]

Ausmisteln!

Die Laubholzmistel (viscum album) breitet sich in den letzten Jahren immer mehr aus und stellt für die ohnehin rückläufigen Streuobstbestände eine zunehmende Gefahr dar. Auf vielen ungepflegten Streuobstwiesen haben sich die Misteln schon so breit gemacht, dass auch gut gepflegte Nachbarwiesen in Mitleidenschaft gezogen und mittlerweile sogar Jungbäume angegriffen werden.

Von Misteln befallener Baum (Bild: Jannik Deibler)

Von Misteln befallener Baum (Bild: Jannik Deibler)

Abbildung Mistel-FAQDas Netzwerk Streuobst Mössingen arbeitet derzeit an einer Initiative zur Bekämpfung der Mistel in den Mössinger Streuobstwiesen. Dabei soll zunächst im Sommer über das Problem informiert werden, im Herbst und Winter dann mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen unter dem Motto „Ausmisteln!“ dem Schmarotzer tatkräftig zu Leibe gerückt werden.

Erste Informationen in Form von häufigen Fragen und Antworten bietet eine Mistel-FAQ (889 KB), die gerne weitergegeben werden darf. Sehr viel ausführlicher informiert die NABU-Broschüre „Misteln in Streuobstbeständen“ (PDF, 885 KB).

Ausgemistelt

Hans Weners Kurzbericht von einer Aktion des harten Kerns der Mistel-AG des Netzwerks Streuobst: „Coronagerecht mit ‚Stangensägenabstand‘ (7,5m) waren Martin und ich gestern in Sachen Mistel am Nehrener Gässle aktiv. An sechs Bäumen haben wir vier Hänger Misteln entfernt und bis zum Sonnenuntergang abgefahren.“ Brütende Vögel wurden selbstverständlich nicht gestört.

Baum vor der Aktion mit Misteln

vorher

Baum nach der Aktion ohne Misteln

nachher

geschnittene Misteln auf Hänger

Hänger voll? Abgefahren!

geschnittene Misteln auf Hänger

Mistelhaufen

Ausgemistelt!

Schnittgutabfuhr wird verlängert

Die Schnittgutabfuhr des Obstbaumreisigs am Filsenberg-Nordhang hat witterungsbedingt zurückhaltend begonnen. Jetzt türmen sich langsam die Reisighaufen und werden auch gleich wieder durch die Grüngruppe der AiS abgefahren. Um Ihnen mehr Zeit für den Obstbaumschnitt zu geben, wird die Schnittgutabfuhr schon jetzt um eine Woche bis zum 14.3.21 verlängert – entsprechend verlängern sich auch die Öffnungszeiten auf dem Öschinger und Belsener Häckselplatz (unter der Woche von 8 bis 17 Uhr sowie samstags zu den gewohnten Zeiten)!

Nutzen Sie das Angebot und verpassen Sie Ihren Bäumen einen frischen Schnitt. Besonders wichtig ist es derzeit, auch die Misteln zu entfernen, da sie sich zunehmend in den Streuobstwiesen ausbreiten und unsere Bäume schwächen!

Geschnittene Misteln am Wegrand

Hessische Fördergelder gegen Misteln

"Mistelschleudern" bei Gomaringen

„Mistelschleudern“ bei Gomaringen

Misteln sind nicht nur hierzulande ein ernstzunehmendes Problem. Wie sich der Frankfurter Rundschau entnehmen lässt, haben auch hessische Streuobstaktive die Bekämpfung des Schmarotzers auf die Agenda gesetzt. Unterstützt werden sie dabei vom hessischen Umweltministerium, denn dieses finanziert die Entfernung der Misteln mit Fördergeldern. Wäre das nicht auch in Baden-Württemberg denkbar?

Direkt zum Beitrag in der FR

Mist! Schon wieder eine Mistel!

Ein Beitrag von Hans Wener

Gerade über die kalte Jahreszeit, im unbelaubten Zustand der Obstbäume, ist die Zunahme des Mistelbewuchses besonders gut zu sehen. In der Blüte und mit zunehmender Belaubung geht dieses Problem das Jahr über unter.
Das Problem wird vergessen und die Bäume leiden unter dem Halbschmarotzer, bis zum nächsten Laubfall. Woher kommt dieses Problem? Immer weniger werden die alten Bäume gepflegt, auf den hohen kommunalen Bäumen (Pappeln!) nimmt der Mistelbewuchs zu. Erhöhte Windanfälligkeit und Schneebruchgefahr der befallenen Bäume sind die Folge. Der fachgerechte Schnitt gibt dem Baum neue Lebenskraft.

Mistelbefall gefährdet Streuobstbäume
Auch schon junge Bäume sind befallen, größere Gebiete mit total „vermistelten“ Bäumen sind die Quelle für neue Infektionen. Haben die Misteln mal Beeren angesetzt wird das Problem virulent. Durch die Vögel werden die Beeren verbreitet, am Gefieder oder über den Verdauungstrakt werden die Samen auf weitere Bäume verteilt. Die wärmeren Temperaturen und der Mangel an anderen Früchten erweitern die Verteilung der Infektion.

Mistelbeeren (Bild: Hans Wener)

Mistelbeeren (Bild: Hans Wener)

Pflege der Bäume
Nur durch massives Entfernen (Ausbrechen bei Frost oder Absägen/Abschneiden direkt an der Rinde) der Misteln kann diese Verbreitung eingeschränkt werden. Ist ein Baum befallen, so sollte der befallene Ast ganz abgesägt werden (ca. 30 cm hinter der Ansatzstelle), sonst verbleiben im Kambium die Seitenwurzeln, die einen Neuauswuchs produzieren. Ein Abreißen der Mistel ist nur kurzfristig eine Verbesserung, die Mistel schlägt wieder aus. Der einzige Vorteil ist, dass die Beeren mit entfernt werden und eine Weiterinfektion auf andere Bäume vermieden wird. Bäume mit starkem Befall und einer größeren Anzahl älterer Mistelpflanzen lassen sich daher kaum noch erfolgreich und baumschonend sanieren.

Schädigung durch Mistel
Da der Mistelbefall über kurz oder lang aber zum wahrscheinlichen Absterben des Baumes führt, sind Sondermaßnahmen in Form von starken Eingriffen als Alternative zur Fällung zu erwägen. Es besteht zumindest die Möglichkeit, dass so behandelte Bäume noch einige Jahre leben, die Fällung ist die finale Lösung des Problems.

Handeln ist angesagt
Wichtige Information: Die Laubholzmistel ist nicht geschützt. Als Halbschmarotzer schwächt sie ihren Wirtsbaum und entzieht ihm hauptsächlich Wasser und Mineralstoffe und schädigt den Baum langfristig bis zum Absterben. Nur ein massiver Eingriff mit möglichst vollständigem Entfernen der Misteln lässt den Baum langfristig überleben.

Misteln befallen hauptsächlich ältere Bäume - aber nicht nur. (Bild: Hans Wener)

Misteln befallen hauptsächlich ältere Bäume – aber nicht nur. (Bild: Hans Wener)

Bäume ausgemistelt

Es ist wieder Mistelzeit. Zeit für uns, den einen oder anderen Baum von seiner Mistellast zu befreien. Zeit für Sie, eine dieser Misteln zu erwerben, um den oder die Süße mit einem Küsschen auf der Treppe zu überraschen.

Gelegenheit, einen der wunderschönen Zweige zu ergattern, bietet der Verkaufsstand des Netzwerks Streuobst am kommenden Samstag, 22.11. vor dem Mössinger REWE-Markt von 10 bis 14 Uhr.

Heiser Apfelsaft

„Heises“ Angebot beim REWE.

Im Angebot sind aber nicht nur Misteln in allen Größen und Variationen, sondern auch „heiser“ Apfelsaft zum Aufwärmen. Daneben gibt es andere Streuobstprodukte, die meisten davon hervorragend als Advents- oder Weihnachtsgeschenk geeignet. Von Gelees, Marmeladen und Honig über Edeldestillate aller Art bis hin zum Apfelsaft in verschiedenen Gebindegrößen (bis zum 10-Liter-Bag-in-Box). Dazu kettengesägte Apfelbutzen oder auch Kaffeesäcke für die Obsternte.

Und das schönste: Mit Ihrem Kauf pflegen Sie ein Stück Streuobstlandschaft.

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